Heute wurde unsere häusliche Isolation durch einen Handwerkerbesuch durchbrochen. Natürlich mit dem gebotenen Abstand. Aber ein bisschen komisch fühlte es sich trotzdem an, einen Fremden ins Haus und das Fenster reparieren zu lassen.
Seit einer Weile bildet sich unter dem Fenster unseres Gäste-WCs häufig manchmal eine kleine Pfütze. An irgendeiner Stelle ist offenbar der hölzerne Fensterrahmen undicht. Bevor Corona uns alle zur Isolation verdammt hat, war der Tischler hier und meinte, das könne man fix ausbessern. Dummerweise ging der Zettel verloren, auf dem er die Eckdaten notiert hatte – und so bot er erst gestern an, heute einen Mitarbeiter vorbeizuschicken. „Wir dürfen noch arbeiten“, betonte er dabei.
Handwerker im Haus – komisches Gefühl!
Ich überlegte kurz. Klar, wenn ein Tischler vorbeikommt, kann ich ihn mit ausreichend Abstand und ohne Handschlag begrüßen und ihm zeigen, wo bei uns das Gäste-WC ist. Während er arbeitet, verziehe ich mich wieder in mein Arbeitszimmer. So wie in gewöhnlichen Zeiten auch, wenn ein Handwerker kommt. Trotzdem fühlte es sich heute ein bisschen seltsam an, einen Fremden ins Haus zu lassen. Der Tischler schien sich auch etwas unbehaglich zu fühlen. Ich bot ihm trotzdem einen Kaffee an, doch er lehnte dankend ab.
Eine kleine Fensterreparatur ist wie eine verschiebbare OP
Hätte ich die Reparatur an unserem Fenster lieber verschieben sollen, um unnötigen Kontakt zu vermeiden? In Krankenhäusern und Arztpraxen sind planbare, aufschiebbare Operationen und Behandlungen mittlerweile untersagt, um das Infektionsrisiko zu reduzieren (ich verfolge diese Entwicklung deshalb genau, weil ich als verantwortliche Redakteurin ein Magazin für niedergelassene Chirurgen betreue). Eine kleine, manchmal undichte Stelle am Holzrahmen eines Fensters lässt sich eigentlich ganz gut mit einer plan- und verschiebbaren Operation vergleichen. Hätte nicht zwingend heute sein müssen. Nun gut, ich habe gestern am Telefon halt spontan entschieden, dass wir das trotzdem heute machen. Ich hätte mich sonst auch für ein bisschen paranoid gehalten. Aber ich staune schon ein bisschen, was Corona mit meinem Denken und meinen Entscheidungsprozessen macht. Euch geht es vermutlich ganz ähnlich. Ich bin mir deshalb ziemlich sicher, dass unser gesellschaftliches Leben nach der Pandemie in vielen Punkten anders sein wird als zuvor.

Na klar kann man so zur Arbeit gehen! Sieht ja keiner! 🙂
Verschiebung modischer Prioritäten
Nehmen wir mal das Beispiel Mode und Klamotten. Aktuell arbeiten viele Menschen im Home Office, gehen kaum noch vor die Tür. Für mich ist Home Office auch sonst Alltag. Aber normalerweise achte ich schon darauf, mir morgens etwas halbwegs Ordentliches anzuziehen. Bequeme Kleidung, aber doch angezogen. Aber aktuell, wo überall in den sozialen Medien über ungeduschtes Arbeiten in Jogginghosen und Pyjama gewitzelt wird, merke ich, wie mit mein… sagen wir mal… Stilbewusstsein irgendwie abhanden kommt. Wenn alle kollektiv Jogginghose tragen (sofern sie sich überhaupt die Mühe machen, vom Schlafanzug in ein Tages-Outfit zu wechseln), dann verschieben sich die gefühlten Standards auch bei mir. Vormals modisch Undenkbares wird auf einmal akzeptabel. Oder man achtet einfach nicht drauf. Meine Prognose für die Zukunft der Mode ist deshalb die: Mindestens für ein bis zwei Modesaisons werden die Menschen keine Lust auf enganliegende Kleidung und aufwändiges Make-Up haben, weil sie sich in der Corona-Krise so sehr an den ungeschminkten Look mit bequemer Jogginghose gewöhnt haben. Vielleicht ist den Menschen Mode dann auch gar nicht mehr so wichtig. Mal ganz davon abgesehen, dass bei vielen auch ein paar Corona-Pfunde dazukommen dürften, weil man weniger das Haus verlässt, nicht zum Sporttraining geht etc. Ich habe seit Beginn der häuslichen Isolation schon ein halbes Kilo zugenommen. Bevor ich wieder figurbetonte Kleidung trage, schlüpfe ich auch nach Ende der Kontaktsperre sicher lieber in Klamotten mit „one size fits all“-Label.
Heute gab es Rinderleber mit Zwiebeln, Stampfkartoffeln und Apfelmus
Klar, man kann mit der richtigen Ernährung gegensteuern. Ich bin auch eigentlich ganz gut darin, kalorienbewusst zu kochen. Heute aber haben wir eine Lieferung unserer Biokiste vom Hof Dannwisch bekommen. Mit Rinderleber und Buttermilch. Christoph hat die Rinderleber in Buttermilch eingelegt, die Leber gebraten, Zwiebeln geröstet, Kartoffelstampf dazu gemacht und alles mit Apfelmus serviert. Etwas ungewohnt, dass er mitten in der Woche mittags kocht – aber gut! Es war etwas zeitaufwändiger als die Rezepte, die ich bislang hier gepostet habe. Außerdem habe ich vergessen, es vor dem Essen zu fotografieren. Sorry. Aber ich kann euch ein anderes leckeres Rezept für die schnelle Küche in Home Office und Quarantäne empfehlen. Schaut mal auf mein anderes Blog „Süß happy und fit“, wo ich vor einiger Zeit mal ein schnelles und leckeres Rezept für Blumenkohl mit Bechamelsauße, Schinken und Ei veröffentlicht habe. Viel Spaß beim Nachkochen und lasst es euch schmecken!
Zum Schluss wie immer ein Blick in die heutige Statistik der schleswig-holsteinischen Landesregierung mit der aktellen Zahl der getesteten Coronafälle im Land:
Zum Schluss wiederhole ich meine Bitte an euch: Nehmt die Corona-Pandemie ernst, haltet euch an die Anweisungen und Empfehlungen der Behörden und informiert euch auf seriösen Kanälen. Davon gibt es wirklich viele, denn im Zuge der Corona-Pandemie pflegen diverse Institutionen zum Teil aufwändige Dossiers. Außerdem haben sich eine Reihe von Fachverlagen dazu entschlossen, ihre Beiträge zum Coronavirus und Covid-19 frei zugänglich zu machen. Hier ein Überblick über einige lesenswerte Quellen:
Über politische Entscheidungen hier in Schleswig-Holstein rund um die Corona-Pandemie informiert man sich am besten auf der Seite der Landesregierung, die hier alle Infos zur Pandemie bündelt. Die entsprechenden Infos aus Hamburg findet man hier.
Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) pflegt mit Eurotopics einen Kanal, in dem themenbezogen internationale Pressestimmen gebündelt werden. Hier wurde nun auch ein Dossier zum Coronavirus eingerichtet.
Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlicht auf seiner Seite täglich aktualisierte Informationen zu Fallzahlen, Risikogebieten, Meldepflichten etc.
Das Willkommensteam für Flüchtlinge Elmshorn hat auf seiner Seite Kurzinfos über Corona sowie Hygienetipps in diversen Sprachen gesammelt (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Arabisch, Persisch/Dari, Tigrinya, Russisch, Bosnisch, Somali). Bitte leitet sie weiter an Menschen, die nicht gut Deutsch verstehen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betreibt ein Corona-Dashboard in dem man tagesaktuell die internationalen Fallzahlen nachlesen kann. Ein ähnliches Corona-Dashboard gibt es auch für Deutschland; es enthält Geo-Informationsdaten zur Verbreitung von Corona in Deutschland auf Basis der aktuellen RKI-Zahlen, die man bis auf Landkreis-Ebene herunterbrechen kann – also auch bis zu unserem Kreis Pinneberg.
Ganz besonders ans Herz legen möchte ich euch den täglichen NDR-Podcast mit Prof. Christian Drosten, Virologe an der Berliner Charité. Er ist einer der führenden Experten für Coronaviren und kommentiert wissenschaftlich fundiert sowie wohltuend sachlich die aktuelle Lage. Wir hören das inzwischen jeden Tag.
Wer an harten medizinischen Fakten interessiert ist, kann sich auch die Dossiers der Fachverlage ansehen. So bündelt die Thieme-Gruppe die im Unternehmen verfügbaren relevanten Inhalte auf einer Seite. Dazu gehören unter anderem fundierte Patienteninformationen inklusive Symptom-Checker, ein Online-Kurs zu COVID-19, relevante Inhalte aus Thieme Fachzeitschriften und Büchern sowie aktuelle Stellungnahmen verschiedener Fachgesellschaften. Ziemlich wissenschaftlich geht es bei der Elsevier-Gruppe zu, die ebenfalls ein umfangreiches Themenportal zu Corona und Covid-19 unterhält – für Forschende, klinisch Tätige sowie Patientinnen und Patienten. Auch Springer Medizin bündelt sämtliche Inhalte zum Thema Corona und Covid-19 in einem Themendossier mit wissenschaftlichen ebenso wie versorgungspolitischen Informationen.