Elmshorn für Anfänger

Geschichten von einer, die auszog, im Hamburger Speckgürtel zu leben. Eine pragmatische Liebeserklärung.

Mein Elmshorner Tagebuch gegen den Corona-Blues, Teil 1

3 Kommentare

Ganz sicher bin ich mir nicht, ob es wirklich jemanden interessiert, wie ich die Corona-Pandemie hier in Elmshorn erlebe. Immerhin werden wir ja tagtäglich überflutet mit Corona-News und Meinungen. Aber vielleicht helfen meine Gedanken ja ein paar Leuten über ihren aktuellen Corona-Blues hinweg.

Erstmal vorweg: In meinem Leben hat sich gar nicht so viel geändert, denn ich arbeite seit Jahren im Home Office. Ich bin es gewohnt, gelegentlich Tage zu erleben, an denen ich abends feststelle „Ups, ich war heute ja gar nicht vor der Tür!“. Neu ist für mich die Erfahrung, dass auch mein Mann seit knapp zwei Wochen zu Hause arbeitet. Tagsüber war unser Haus bislang immer allein mein Reich. Aber ich lerne es zu teilen. 🙂

Auf meinem anderen Blog „Süß, happy und fit“ habe ich schon darüber geschrieben, wie ich meine persönliche gesundheitliche Bedrohung als Person mit Typ-1-Diabetes einschätze. Ich stufe sie zum Glück nicht als sonderlich hoch ein. Meine Insulin- und Hilfsmittelvorräte sind mehr als ausreichend, meine Zuckerwerte stabil. Deshalb gibt es für mich auf dem Gebiet „Diabetes und Corona“ nicht kontinuierlich etwas zu erzählen. Aber vielleicht kann ich hier vor Ort in Elmshorn ein wenig dazu beitragen, den Corona-Blues zu überwinden. Ich fange also heute einfach mal damit an, meine Eindrücke und Gedanken zu schildern sowie Lesenswertes zu teilen.

Einkauf an der Ost-West-Brücke: Alles halb so wild

Gestern habe ich im Lidl, dm und Rewe an der Ost-West-Brücke Einkäufe erledigt. Wir brauchten frisches Obst und Gemüse, ein paar Milchprodukte. Außerdem wollte ich ein paar Vorräte aufstocken, damit ich nicht alle paar Tage einkaufen und damit unter Menschen gehen muss. Als ich gegen 11:30 vormittags auf dem Parkplatz vorfuhr, rechnete ich mit leergehamsterten Regalen und aggressiver Stimmung, denn das suggerieren die vielen Posts, die man derzeit in den diversen Elmshorn-Gruppen auf Facebook verfolgen kann. Mein Erlebnis gestern bestätigt das allerdings nicht. Ich hatte zwar nicht den Eindruck, dass die Leute wirklich darauf achten, immer die empfohlenen 2 Meter Abstand voneinander zu halten. Aber ich wurde nicht angehustet oder angeniest, auch nicht unnötig angequatscht. Alle gingen ruhig und freundlich miteinander um, es war keine Panik zu spüren. Etliche Regale waren zwar ziemlich leer – beim Lidl fand ich keine H-Milch,  es schien nur noch wenig Mehl zu geben, beim dm gab es keine Kaffeefilter in Größe 4 und kaum noch Waschmittel sowie Seife – diese fehlenden Dinge waren beim Rewe noch ausreichend vorhanden, dafür konnte man dort grad anderes nicht finden. Klopapier gab es übrigens überall, auch Nudeln. Die Regale werden ständig wieder aufgefüllt. In meinen Augen gibt es wirklich keinen Grund zur Panik. Wir sind nun gut bevorratet und müssen uns in den nächsten Tagen erstmal nicht ins Getümmel stürzen. Darüber bin ich froh, denn trotz des friedlichen Umgangs fand ich die Atmosphäre ein bisschen gespenstisch. Man streift durch die Gänge und denkt: „Hoffentlich hält mich nun niemand für einen Hamster, aber unser Rapsöl ist tatsächlich fast alle, und ich möchte in diesen Zeiten lieber zwei als eine Flasche nachkaufen.“ Ein komisches Gefühl, das auch mit dem obligatorischen Händewaschen nach dem Einkauf nicht weggeht.

Hilfefonds der Landeskulturhilfe SH für Kulturschaffende

In den vergangenen Tagen und Wochen wurden ja unzählige Konzerte, Theateraufführungen, Workshops, Seminare, Ausstellungen etc. pp. abgesagt. Der gesamte Kulturbetrieb ist lahmgelegt, mit den entsprechenden wirtschaftlichen Konsequenzen für Kulturschaffende und Freiberufler. Als freie Journalistin gehöre ich grundsätzlich auch zu dieser Spezies, doch meine Kunden haben bislang keine Aufträge storniert. Medizinjournalismus erweist sich in diesen Tagen als krisenfeste Nische, auch wenn natürlich sämtliche Ärztekongresse und -veranstaltungen abgesagt wurden, über die ich in nächster Zeit hätte berichten sollen. Dennoch verfolge ich mit Sorge, wie es anderen Kulturschaffenden und Freiberuflern ergeht. Und teile deshalb gern diesen Link, der mir gestern zugespielt wurde. Er stammt von der Landeskulturhilfe SH und macht auf einen Hilfsfonds für Kulturschaffende aufmerksam. Bitte schaut einmal, ob ihr vielleicht per Paypal eine kleine Spende entrichten könnt. Und schaut natürlich auch auf den Link, wenn ihr Hilfe aus diesem Topf benötigt – das genaue Prozedere soll in den kommenden Tagen erklärt werden. Auf einer weiteren Seite der Landeskulturhilfe findet man außerdem eine Linksammlung zu diversen Unterstützungsangeboten.

Die Kantine hat geschlossen – wie geht Essen im Home Office?

Menschen, die noch nicht so viel Routine im Home Office haben wie ich, macht möglicherweise die Vorstellung Angst, dass sie mittags zum Essen nicht einfach in die Kantine oder den nächsten Imbiss gehen können. Doch es gibt Lösungen für dieses Problem. Zum einen bieten viele Elmshorner Restaurants, die nun wegen Corona ihren regulären Betrieb einstellen mussten, einen Abhol- und/oder Lieferservice an. Schaut im Netz oder auf Facebook bei euren Lieblingsrestaurants vorbei, viele halten ihre Stammkunden auf diesem Weg auf dem Laufenden. Wenn man schon so viele Vorräte gehortet hat, ist Selbstkochen natürlich auch eine legitime Option… 😉 Deshalb verrate ich an dieser Stelle ab jetzt auch ein paar bewährte Rezepte, die sich schnell und aus dem Vorrat (sofern man denn ein bisschen Vorratshaltung betreibt…) zubereiten lassen. (By the way: Ich kann mir vorstellen, dass Buchautoren derzeit schnell einen Buchvertrag kriegen könnten, wenn sie ein fertiges Kochbuch mit dem Titel „Schnelle und gesunde Küche in Home Office oder Quarantäne“ in der Schublade haben.)

Rezepttipp heute: Wildlachsfilet mit Erbsenpürree und Spiegelei

TK-Wildlachsfilet auftauen (geht ganz schnell, wenn man die Spüle mit warmem Wasser füllt und das in Plastik eingeschweißte Filet hineinlegt). TK-Erbsen mit wenig Wasser in einem Topf dünsten, dann mit dem Pürierstab pürieren und mit Salz & Pfeffer abschmecken. Fett in einer Pfanne erhitzen und darin Wildlachsfilet und ein Spiegelei braten. Fertig in ca. 15 Minuten, sehr lecker und gesund. Viel Spaß beim Nachkochen und guten Appetit!

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Zum Schluss habe ich noch eine Bitte an euch: Nehmt die Corona-Pandemie ernst, haltet euch an die Anweisungen und Empfehlungen der Behörden und Informiert euch auf seriösen Kanälen. Davon gibt es wirklich viele, denn im Zuge der Corona-Pandemie pflegen diverse Institutionen zum Teil aufwändige Dossiers. Außerdem haben sich eine Reihe von Fachverlagen dazu entschlossen, ihre Beiträge zum Coronavirus und Covid-19 frei zugänglich zu machen. Hier ein Überblick über einige lesenswerte Quellen:

Über politische Entscheidungen hier in Schleswig-Holstein rund um die Corona-Pandemie informiert man sich am besten auf der Seite der Landesregierung, die hier alle Infos zur Pandemie bündelt. Die entsprechenden Infos aus Hamburg findet man hier.

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) pflegt mit Eurotopics einen Kanal, in dem themenbezogen internationale Pressestimmen gebündelt werden. Hier wurde nun auch ein Dossier zum Coronavirus eingerichtet.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betreibt ein Corona-Dashboard in dem man tagesaktuell die internationalen Fallzahlen nachlesen kann. Ein ähnliches Corona-Dashboard gibt es auch für Deutschland; es enthält Geo-Informationsdaten zur Verbreitung von Corona in Deutschland auf Basis der aktuellen RKI-Zahlen, die man bis auf Landkreis-Ebene herunterbrechen kann – also auch bis zu unserem Kreis Pinneberg.

Ganz besonders ans Herz legen möchte ich euch den täglichen NDR-Podcast mit Prof. Christian Drosten, Virologe an der Berliner Charité. Er ist einer der führenden Experten für Coronaviren und kommentiert wissenschaftlich fundiert sowie wohltuend sachlich die aktuelle Lage. Wir hören das inzwischen jeden Tag.

Wer an harten medizinischen Fakten interessiert ist, kann sich auch die Dossiers der Fachverlage ansehen. So bündelt die Thieme-Gruppe die im Unternehmen verfügbaren relevanten Inhalte auf einer Seite. Dazu gehören unter anderem fundierte Patienteninformationen inklusive Symptom-Checker, ein Online-Kurs zu COVID-19, relevante Inhalte aus Thieme Fachzeitschriften und Büchern sowie aktuelle Stellungnahmen verschiedener Fachgesellschaften. Ziemlich wissenschaftlich geht es bei der Elsevier-Gruppe zu, die ebenfalls ein umfangreiches Themenportal zu Corona und Covid-19 unterhält – für Forschende, klinisch Tätige sowie Patientinnen und Patienten. Auch Springer Medizin bündelt sämtliche Inhalte zum Thema Corona und Covid-19 in einem Themendossier mit wissenschaftlichen ebenso wie versorgungspolitischen Informationen.

 

3 Kommentare zu “Mein Elmshorner Tagebuch gegen den Corona-Blues, Teil 1

  1. Vielen Dank für diese wohltuend ruhigen Worte und Informationen.
    Hoffentlich können wir auch weiterhin diese Zeilen lesen.

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  2. Pingback: Mein Elmshorner Jahresrückblick 2020 | Elmshorn für Anfänger

  3. Pingback: Mein persönlicher Rückblick auf das (Diabetes-)Jahr 2020 | Süß, happy und fit

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