Elmshorn für Anfänger

Geschichten von einer, die auszog, im Hamburger Speckgürtel zu leben. Eine pragmatische Liebeserklärung.

Eine Pressemappe über Analprothesen als Weihnachtsgeschenk – meine heutige historische Anekdote

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Bekanntlich weiß ich ja die Erinnerungsfunktion von Facebook sehr zu schätzen. Heute erinnerte mich Facebook an eine wunderbare vorweihnachtliche Anekdote aus dem Jahre 2012. Eine Geschichte über den alltäglichen Paketdienstleisterwahnsinn, wie sie eigentlich schöner nicht sein kann.

Es fing damit an, dass ich in meinem Briefkasten eine Benachrichtigung der Deutschen Post fand, das mein Briefzusteller mir ein Einschreiben zustellen wollte, mich aber nicht persönlich angetroffen hat. Das Einschreiben lagerte in der Filiale der Post an der Berliner Straße. Ich hatte keine Ahnung, was sich in diesem Einschreiben verbergen könnte. Einschreiben haben ja manchmal etwas leicht Beunruhigendes. Also beschloss ich, es zum nächstmöglichen Termin abzuholen.

Stundenlang Schlangestehen für eine Pressemappe über Analprothesen

Nun weiß jeder Elmshorner, was wenige Tage vor Weihnachten in der Postfiliale an der Berliner Straße los ist. Der helle Wahnsinn. Ich stand eine geschlagene Stunde in der Schlange vor dem Schalter, um mir mein Einschreiben abzuholen. Als ich es zu Hause öffnete, stellte sich heraus, dass es sich um eine von mir überhaupt nicht angeforderte Pressemappe eines Proktologie-Herstellers handelte. Thema: Analprothesen. Wer damit nichts anfangen kann, dem sei gesagt, dass eine Analprothese ein künstlicher Schließmuskel ist, mit dem sich Stuhlinkontinenz behandeln lässt.

Pressemappe per Post? In welchem Jahrhundert leben wir denn?

Es ist von der Sache her nicht ungewöhnlich, dass ich derartiges Informationsmaterial erhalte. Schließlich bin ich Medizinjournalistin und schreibe häufig über chirurgische Themen. Und es sind nun einmal in der Regel Chirurgen, die sich mit Problemen am Allerwertesten beschäftigen. Allerdings bevorzuge ich grundsätzlich Pressemappen per Mail und nicht per Post, schließlich habe ich wenig Lust, die enthaltenen Texte noch einmal selbst abzutippen, wenn ich sie denn überhaupt in irgendeiner Form verwenden möchte. In welchem Jahrhundert leben wir denn? Dass eine Pressemappe per Post kommt, ist also per se schon einmal ziemlich ärgerlich. Eine unverlangte Pressemappe, die dann auch noch als Einschreiben auf die Reise geschickt wird, ist aber nun wirklich eine Zumutung. Ich war ziemlich verärgert und formulierte auf dem Heimweg von der Post schon eine bitterböse Mail an die PR-Agentur, die diesen Mist verzapft hatte.

Ein Paket mit einem Schinken als Weihnachtsgeschenk verpasst

Doch es kam noch besser. Weil ich so lange in der Schlange der Post gestanden hatte, hatte ich zu Hause den Paketzusteller von dpd verpasst. Der hatte zwischenzeitlich vergeblich versucht, mir ein Paket zuzustellen, auf das ich tatsächlich gewartet hatte. Für meine Eltern hatte ich nämlich einen schönen Iberico-Schinken als Weihnachtsgeschenk bestellt. Dummerweise war der 21. Dezember 2012 ein Freitag. Und auf der Benachrichtigungskarte war zu lesen, dass der dpd-Zusteller am darauf folgenden Montag einen zweiten Zustellversuch unternehmen würde. Sprich, an Heiligabend. Mein Mann und ich wollten aber bereits am Wochenende zu meinen Eltern gen Ostwestfalen fahren und den Schinken natürlich dorthin mitnehmen. Meine Recherche im dpd-Portal ergab, dass ich zwar die Lieferanschrift für den zweiten Zustellversuch ändern konnte. Doch aus irgendwelchen Gründen, an die ich mich heute nicht mehr erinnere, war das in diesem speziellen Fall nicht möglich (oder hätte extra gekostet).

Pressemappe statt Schinken unter dem Tannenbaum

Das Ende vom Lied: Ich legte meinen Eltern statt eines Iberico-Schinkens eine Pressemappe über Analprothesen unter den Tannenbaum. Sie fanden das sehr lustig, wir haben über die Weihnachtstage immer wieder über diese Anekdote gelacht. Den Schinken schickte ich ihnen später per Post nach. Eben habe ich gerade von meiner Mutter erfahren, dass sie sich noch gut an den Schinken erinnern, den sie später zusammen mit Freunden verputzt haben. An die Pressemappe über Analprothesen erinnern sie sich zum Glück nicht mehr.

In diesem Sinne wünsche ich meinen Lesern frohe Weihnachten und einen guten Rutsch. Lasst euch nicht stressen, wenn an den Weihnachtstagen irgendetwas nicht so läuft wie geplant. Möglicherweise kann man ja einfach darüber lachen.

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