Es ist nun gut ein halbes Jahr her, dass bei uns zu Hause eingebrochen wurde. Zum Glück bin ich psychisch relativ robust, und so hat dieses unschöne Ereignis keine bleibenden Schäden hinterlassen. Doch ich fühle mich in meinem Heim definitiv sicherer, wenn nun endlich ein paar Umbaumaßnahmen in Sachen Einbruchschutz erledigt sind.
Die Zeit direkt nach unserem Einbruch war nicht schön. In der Terrassentür erinnerte uns die Notverglasung permanent an das Geschehene. Wir mussten für unsere Anzeige bei der Polizei und auch für die Schadenregulierung mit der Hausratversicherung eine genaue Liste aller gestohlenen Gegenstände anfertigen. Naturgemäß hat man nicht für alle Dinge noch Kaufbelege, vor allem wenn es sich um Geschenke handelt. Zum Glück gab es keinen Hickhack mit der Hausratversicherung (weshalb ich an dieser Stelle die Generali lobend erwähnen möchte): Sie erstattete auch den Wiederbeschaffungswert von Schmuckstücken, die ich vor Jahrzehnten geschenkt bekommen hatte und von denen ich maximal eine Skizze, nicht aber eine Schmuckexpertise oder einen Kaufbeleg vorweisen konnte.
Da war jemand bei uns, den wir nicht hereingebeten haben
Deutlich unangenehmer war das nagende Gefühl, dass da jemand in unseren privaten vier Wänden gewesen war. Jemand, den wir nicht kennen und den wir nicht hereingebeten haben. Jemand, der zumindest die Gelegenheit hatte, unsere Fotos an den Wänden zu sehen und der uns möglicherweise erkennen könnte, wenn er uns auf der Straße begegnet. Wir hingegen haben keine Chance, den Eindringling zu erkennen, er bleibt ein Phantom für uns. Leider konnte die Polizei keinerlei Fingerabdrücke oder sonstige verwertbare Spuren sicherstellen, so dass die Ermittlungen ins Leere führten. Es ist gruselig und sehr unangenehm zu wissen, dass dieser Mensch höchstwahrscheinlich weiterhin unbehelligt da draußen ist und möglicherweise weiterhin sein Unwesen treibt.
Offene Kleiderschranktür – dieser Anblick ging gar nicht!
In den ersten Wochen nach dem Einbruch sind wir nachts oft beim kleinsten Geräusch hochgeschreckt: War da etwa jemand an der Tür? Ist jemand unter unserem Fenster vorbeigelaufen? Hat sich jemand an der Terrassentür zu schaffen gemacht? Glücklicherweise waren all diese Sinnestäuschungen falscher Alarm – trotzdem sieht nächtliche Erholung natürlich anders aus. In der ersten Zeit nach dem Einbruch konnte ich es auch nicht ertragen, die Türen unseres Kleiderschranks oder die Schubladen unserer Kommode offen stehen zu sehen, auch nicht für einen kurzen Moment, etwa zum Einräumen von Wäsche oder wenn man einmal verschiedene Outfits ausprobieren möchte und die Türen deswegen auflässt. Der Anblick wirkte wie ein Trigger auf mich und weckte sofort die Erinnerung an die schreckliche Entdeckung, dass ein Fremder unsere Sachen durchwühlt hatte. Gott sei Dank hat sich dieser Psychostress rasch wieder gelegt.
Handwerksbetriebe sind ausgebucht, die Lieferzeiten sind lang
Was blieb, waren ein diffuses Unbehagen, ein verstärktes Interesse an Einbruchstatistiken und Aufklärungsquoten und der Wunsch, unser Haus sicherer zu machen. Wir konsultierten Fachbetriebe und ließen uns über Einbruchschutz beraten. Unser Haus soll kein Fort Knox werden, in dem wir uns selbst gefangen fühlen, sobald wir alle Schlösser und Riegel verschlossen haben. Aber wir wollen es Einbrechern in Zukunft deutlich schwerer machen. Leider mussten wir feststellen, dass aufgrund der gestiegenen Einbruchszahlen die Handwerksbetriebe ganz schön ausgebucht sind und vor allem auch die Lieferanten für Spezialbeschläge, Sicherheitsschlösser etc. pp. derzeit extrem lange Lieferzeiten haben. Und so sind die Handwerker erst diese Woche damit beschäftigt, unser Haus sicherer zu machen. Aber besser spät als nie.
Heute würde ich in der LKA-Umfrage zur „gefühlten Sicherheit“ anders antworten
Ich musste seit dem Einbruch häufiger mal an die Umfrage denken, für die ich vor über einem Jahr vom Landeskriminalamt Schleswig-Holstein (LKA) angeschrieben wurde und in der es um meine „gefühlte Sicherheit“ in Elmshorn ging. Seinerzeit hatte ich fast überall „nein“ angekreuzt: Nein, ich bin in den vergangenen 12 Monaten nicht Opfer eines Verbrechens geworden, nein, ich habe keine Angst im Dunkeln auf die Straße zu gehen undsoweiter. Würde man mir den Fragebogen heute noch einmal vorlegen, sähen meine Antworten auf manche Fragen anders aus. Ja, ich bin Opfer von Einbruchdiebstahl geworden. Ja, ich habe (zumindest eine gewisse) Sorge, dass so etwas noch einmal passieren könnte. Und was mein Vertrauen in die Polizei angeht, mich wirkungsvoll vor Verbrechen zu schützen… naja… das hat ganz sicher ein Stück weit gelitten, auch wenn ich realistisch genug bin zu wissen, dass auch ein top ausgestatteter Polizeiapparat nicht alles Böse von mir fernhalten kann.
Wie gut, dass mich der Einbruch nicht ernstlich aus er Bahn werfen konnte
Immerhin: Ich bin froh, dass mich der Einbruch nicht so sehr aus der Bahn werfen konnte, als dass ich nun generell misstrauischer, ängstlicher, vorsichtiger wäre – möglicherweise in einem Ausmaß, das meine Lebensqualität mindert. So geht es nämlich vielen Opfern von Einbruchdiebstählen: Sie trauen sich nicht mehr aus dem Haus, ekeln sich vor ihren eigenen vier Wänden, misstrauen allen Fremden oder brauchen Psychotherapie. Nein, nein, so viel Macht konnte dieser elende Verbrecher nicht über mich gewinnen, ich bin nicht nachhaltig traumatisiert. Kommt gar nicht in Frage.