Schon in der Schule werden in Aufsätzen im Deutschunterricht Wörter rot unterschlängelt, die in kurzer Folge häufig eingesetzt werden: Wdh für Wiederholung steht dann am Heftrand, und das ist irgendwie nicht gut. Viele Journalisten sind durch diese Erlebnisse bis ins Erwachsenenalter traumatisiert und verwenden deshalb geradezu zwanghaft Synonyme, um Wortwiederholungen zu vermeiden.
So heißen Feuerwehrleute nur einmal pro Artikel „Feuerwehrleute“. Bei der zweiten Nennung sind sie „Floriansjünger“. Oder sie werden – ebenso wie Polizisten – als „Helfer in Uniform“ bezeichnet. Analog dazu sind Ärzte ab der zweiten Nennung meist „Mediziner“, gelegentlich aber auch „Aesculapjünger“. Und der eine oder andere erinnert sich sicherlich daran, dass der Tennisspieler Boris Becker innerhalb eines Artikels nicht mehrfach „Boris Becker“ heißen durfte. Ab irgendeinem Punkt hieß er dann (nach seiner Heimatstadt Leimen) „der Leimener“. Dasselbe Prinzip gilt auch bei Städtenamen. In einem Artikel über Elmshorn darf nach dieser Regel auf gar keinen Fall zweimal hintereinander die Bezeichnung „Elmshorn“ vorkommen. Zur Abwechslung heißt es dann halt „Krückaustadt“, dem kleinen Flüsschen Krückau folgend, das durch Elmshorn bis in die Elbe fließt. Durch Pinneberg fließt die Pinnau, folglich kann sich der Journalist auch mit „Pinnaustadt“ behelfen, wenn er den Ortsnamen nicht wiederholen möchte. „Kreisstadt“ geht natürlich auch.
Im Süden die Rosenstadt, im Nordwesten die Schusterstadt
In Uetersen identifiziert man sich sehr mit dem Rosarium, dem schönen Rosengarten mitten in der Stadt. Logisch, dass sich als Synonym für Uetersen „Rosenstadt“ eingebürgert hat. Wenn wir von Elmshorn aus einmal in die andere Richtung schauen, sehen wir Barmstedt. Dort hatten sich schon im 18. Jahrhundert überdurchschnittlich viele Schuhmacher angesiedelt. Wer in der Lokalzeitung also einen Bericht mit Neuigkeiten aus der „Schusterstadt“ liest, kann sich diese Ortsbezeichnung zurückübersetzen in „Barmstedt“.
Wer Beinamen verstehen will, muss fit in Geschichte sein
Ebenfalls um Historisches geht es beim Beinamen der Nordseestadt Husum, in der Ende des 19. Jahrhunderts der Dichter Theodor Storm gelebt hat. Logisch, dass man im Zusammenhang mit Husum häufig von der „Stormstadt“ liest. Hamburg wiederum ist groß und bedeutsam genug um gleich etliche Beinamen zu tragen. „Stadtstaat“, „Elbmetropole“ und „Hansestadt“ sind nur einige davon. Wir machen uns beim Zeitunglesen immer einen Spaß daraus, diese Synonyme für Ortsnamen zu finden, vor allem wenn sie besonders penetrant eingesetzt werden. Ich halte zwar viel von Abwechslung im Sprachgebrauch, doch manchmal kann man es auch wirklich übertreiben.
Sind euch auch schon so lustige Beinamen von Städten hier in der Umgebung aufgefallen? Oder habt ihr beim Lesen eines Artikels schon einmal gerätselt, welcher Ort bloß mit einem solchen Synonymnamen gemeint sein könnte? Ich ergänze meine Sammlung sehr gern!