Manchen ist Wigald Boning noch als Comedian aus der RTL-Show „Samstag Nacht“ bekannt, die von 1993 bis 1998 ausgestrahlt wurde. Andere kennen ihn aus der ZDF-Show „Nicht nachmachen“. Vor einer Weile machte mich mein marathonbegeisterter Mann darauf aufmerksam, dass Wigald Boning außerdem Extremsportler und Ultramarathonläufer ist. Gestern abend bekamen wir im Elmshorner Stadttheater ein wenig Einblick in ein weiteres skurrilles Hobby des Comedians: das Sammeln von Einkaufszetteln.
Kann man einen ganzen Abend lang auf einer Bühne über Einkaufszettel reden und damit Leute unterhalten? Ja, man kann. Zumindest wenn man Wigald Boning heißt und ein Faible für skurrile und extreme Freizeitbeschäftigungen hat. Gestern Abend war er mir seinem Bühnenprogramm „Butter, Brot und Läusespray, was Einkaufszettel über uns verraten!“ im Stadttheater Elmshorn zu Gast und startete einen erfolgreichen Dauerangriff auf die Lachmuskeln des Publikums. Nur ein paar Leute hatten offenbar die Programmankündigung nicht richtig gelesen oder nicht kapiert, dass es tatsächlich von 19 bis 21 Uhr um Einkaufszettel gehen würde, die Leute nach dem Einkauf vor dem Supermarkt ins Gebüsch schmeißen – und die Wigald Boning dann einsammelt und einer ausführlichen graphologischen, materialkundlichen und psychologischen Analyse unterzieht. Diese Leute holten sich in der Pause kopfschüttelnd ihre Mäntel an der Garderobe ab und gingen. Tja, über Humor kann man geteilter Meinung sein…
Eine Sammlung aus 1.300 weggeworfenen Einkaufszetteln
Wir jedenfalls blieben und erfuhren unter anderem, dass Wigald Boning seit 1999 etwa 1.300 Einkaufszettel gesammelt, untersucht und mittlerweile sogar katalogisiert hat. Dass ein sehr großer Anteil von Einkaufszettel auf Schreibblöcken mit Werbeaufdrücken der Pharmaindustrie geschrieben werden (was ich bestätigen kann, siehe mein Lieblings-Zettelblock mit Werbung für die Antibabypille Bellissima, den ich einmal von einem Gynäkologenkongress mitgebracht habe – allerdings war ich immer davon ausgegangen, dass sich die Verbreitung von Pharma-Werbemitteln auf Ärzte und Medizinjournalisten beschränkt).
Was sagt es über einen Menschen aus, wenn er auf seinem Einkaufszettel notiert:
- Kaltwachsstreifen
- Hipp Folgemilch
- Schlaf- und Nerventee
- Schwarzer Tee Earl Grey
- Baby Gläschen Kalb 4x
- Hirse ins Fläschchen??
Richtig, wir haben es mit einer zutiefst verunsicherten und übermüdeten jungen Mutter (vermutlich alleinerziehend, denn sie achtet noch auf ihr Äußeres) zu tun, die ihren Einkauf plant und bei der Ernährung ihres Babys um Gottes Willen nichts falsch machen möchte. Und was hat es zu bedeuten, wenn jemand auf dem Einkaufszettel notiert: „3 Bier, mehr aber nicht. Ich liebe dich für immer!“, und dieser Zettel dann aber doch achtlos vor dem Supermarkt weggeworfen wird? Fragen über Fragen…
Vorsicht, Wigald Boning lungert heute vermutlich beim Edeka Hayunga herum
Ich weiß nicht, ob Wigald Boning sich nach seinem gestrigen Auftritt im Elmshorner Stadttheater noch hier aufhält. Falls ja, lungert er heute vermutlich den ganzen Tag auf dem Parkplatz vor Edeka Hayunga herum und greift in unbeobachteten Momenten in den Mülleimer neben dem Eingang. Ja, er hat nämlich längst jegliche Scheu abgelegt und wühlt sogar in Mülleimern um an neuen Stoff zu gelangen. Seid also ein bisschen auf der Hut, wenn ihr nicht demnächst Teil seines Bühnenprogramms sein wollt.
Einkaufszettel findet man bei uns in Jackentaschen – gern auch mal mitgewaschen
Ich habe natürlich gleich einmal überlegt, wie wir es mit unseren Einkaufszetteln so handhaben. Und siehe da, Christoph und ich gehören beide nicht zu der Spezies Einkäufer, die ihren Einkaufszettel nach erfolgreicher Mission irgendwo in den Blumenrabatten entsorgen. Unsere Einkaufszettel finden sich in der Regel noch Wochen später in unseren Jackentaschen und werden gern auch mal mitgewaschen. Trotzdem würde es mich mal interessieren, wie Wigald Boning diese beiden Exemplare wohl interpretieren würde:
Auf Facebook hat Wigald Boning übrigens ein paar Impressionen seines Besuchs in Elmshorn zusammengefasst. An Volker Hatje geht nach seinem Besuch im Industriemuseum, in dem Wigald Boning offenbar vor allem die Elmshorner Walfänger-Geschichte fasziniert hat, folgender Rat: „Wäre ich hier Bürgermeister, ich würde auf die Gründung einer Walfänger-Fachschule drängen. Die jungen Elmshorner brauchen doch Ziele, Visionen, Perspektiven! Baggert die Krückau aus, spitzt die Harpunen!“ Vielleicht sollte man diesen Hinweis noch bei der Umgestaltung der Innenstadt und des Hafen-Areals berücksichtigen? 🙂
25. Februar 2016 um 1:21
🙂
Bei diesem Post fällt mir ein, dass noch ein paar Folgen von Wigald Bonings „Rock the Classic“ auf der Festplatte darauf warten, endlich angesehen zu werden. Soll ich Dir eine DVD davon machen?
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25. Februar 2016 um 10:55
Oh, das klingt ja verführerisch! Mache ich mich strafbar (von wegen Raubkopien etc.), wenn ich ja sage? 😀
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25. Februar 2016 um 21:25
Nein, alles ganz legal nur für privat aus dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen aufgenommen. Ich gehe ja zuversichtlich davon aus, dass Du damit keinen Handel treiben wirst 😉 Ich hab auch mal kurz reingeschaut; am besten gefällt mir natürlich LaBrassBanda, die sind ja immer sehr mitreißend 🙂 Ich mach die DVD und bitte meinen Mann, sie gelegentlich auf einem Hundespaziergang bei Dir einzuwerfen.
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25. Februar 2016 um 22:21
Da freue ich mich aber! Vielen Dank! (y)
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26. Februar 2016 um 0:20
Aber gerne doch. Und um allen möglichen rechtlichen Problemen aus dem Wege zu gehen, werde ich Dir die DVD einfach leihen 🙂
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26. Februar 2016 um 8:54
Womit wir diesen völlig legalen Akt dann ganz öffentlich und transparent besiegelt hätten. 😀
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27. Februar 2016 um 18:32
Du hast Post 🙂
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28. Februar 2016 um 21:07
Lieben Dank, ist angekommen! Da bin ich mal gespannt! 👍
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28. Februar 2016 um 21:53
🙂
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