Elmshorn für Anfänger

Geschichten von einer, die auszog, im Hamburger Speckgürtel zu leben. Eine pragmatische Liebeserklärung.

Oh nein, diese Saatkrähen schon wieder!

Ein Kommentar

Die schwarzen Vögel haben Elmshorn fest im Griff. Weil sie unter Naturschutz stehen, dürfen meist nicht einmal ihre Nester aus den Bäumen entfernt werden.

2014-10-12 17.04.00

Wer nicht mit dem Auto, sondern mit der Regionalbahn nach Elmshorn fährt, wird am Bahnhof gleich lautstark von ihnen in Empfang genommen: unzählige Saatkrähen, die in den Bäumen am Holstenplatz hocken und von früh bis spät ohrenbetäubendes Geschrei veranstalten. Doch damit nicht genug: Das schwarze Federvieh scheißt, was das Zeug hält.

Rote Autos regen den Krähen-Stoffwechsel an

Es ist nicht möglich, sein Auto auf dem Bahnhofsvorplatz zu parken, ohne dass der Wagen binnen kürzester Zeit mindestens einen fetten Vogelschiss abbekommt. Einen? Nein, viele! Mir scheint es, die Krähen haben es bevorzugt auf rote Autos abgesehen. Vielleicht regt die Farbe ihren Stoffwechsel zusätzlich an? Oder animiert sie zu Wettbewerben im Zielscheißen? Jedenfalls sah mein rotes Auto einmal so aus, nachdem ich es nur für wenige Stunden am Bahnhofsvorplatz abgestellt hatte.

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Spießrutenfahrt mit vollgeschissenem Auto

Die Fahrt in die Waschanlage glich einem Spießrutenlauf: Ich konnte gar nicht zählen, wie viele Passanten stehen blieben und mit dem Finger auf mein armes, über und über vollgeschissenes Auto zeigten. Auch in der Waschanlage ließ sich der aggressiv ätzende Vogelkot nicht vollständig entfernen, vor allem nicht vom Stoffverdeck des Cabriodaches. Ich musste also rund 160 Euro in eine Autoaufbereitung investieren – und ziehe es seither vor, in der unteren Etage des PR-Parkhauses zu parken.

Warum darf man Krähen nicht vergrämen?

Ich weiß nicht, warum Saatkrähen unter Naturschutz stehen. Ich habe nicht den Eindruck, dass ihr Bestand bedroht ist. Zumindest die Stadt Elmshorn haben sie fest im Griff. Und ich verstehe nicht, dass eine Kommune nichts, aber rein gar nichts gegen sie unternehmen darf. Nur entlang einiger weniger Straßen darf die Stadt vor Beginn der Brutsaison einzelne Krähennester entfernen – „vergrämen“ heißt das im Fachjargon. Es scheint mir nicht, als ob sich die Krähenpopulation dadurch auch nur ansatzweise beeindrucken lässt. Wir haben es hier schließlich mit einer cleveren Spezies zu tun, wie man im Juni 2014 im Spiegel nachlesen konnte.

Liebe Krähen, zeigt mir mal, wie schlau ihr seid!

Krähen sollen demnach von japanischen Forschern schon dabei beobachtet worden sein, wie sie während einer roten Ampelphase Nüsse vor die wartenden Autos warfen. Die Fahrzeuge rollten darüber und knackten die Schale. Während der nächsten Rotphase schnappten sich die Vögel die Beute. Liebe Saatkrähen, sollte ich in Elmshorn einmal Zeuge einer solch schlauen Aktion werden, dann würdet ihr stoffwechselaktiven Schreihälse sicher in meiner Achtung steigen. Doch bis dahin seid ihr für mich keine echten Sympathieträger.

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