Elmshorn für Anfänger

Geschichten von einer, die auszog, im Hamburger Speckgürtel zu leben. Eine pragmatische Liebeserklärung.

Das hat Spaß gemacht: Toller Corona-Duathlon des Tri-EMTV

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Sollen wir überhaupt mit der Planung weitermachen? Wie erstellt man ein pandemietaugliches Hygienekonzept für einen sportlichen Wettkampf? Wird das Gesundheitsamt den Duathlon genehmigen? Mit diesen Fragen haben sich die Aktiven im Elmshorner Triathlonverein Tri-EMTV in den vergangenen Wochen und Monaten beschäftigen müssen – und gestern dann eine superschöne Veranstaltung hinbekommen.

Ich habe einiges von den in diesem Jahr dank Corona besonders umfangreichen Vorbereitungen mitbekommen, weil mein Mann Christoph im Organisations-Team mitgearbeitet hat. Der Elmshorner Duathlon hat eine mittlerweile 30-jährige Tradition, die man nur ungern unterbrechen wollte. Andererseits wurden in ganz Schleswig-Holstein dieses Jahr reihenweise Sportverantaltungen abgesagt. Und so war die Frage durchaus berechtigt, wie viel ehrenamtlichen Aufwand man bei der Vorbereitung einer Veranstaltung betreiben möchte, wenn sie am Ende möglicherweise doch coronabedingt abgesagt wird.

Binnen 5 Tagen waren alle 120 Startplätze weg

Heute, einen Tag nach dem 30. Elmshorner Duathlon, muss man sagen: Super, dass sich das Orga-Team vom Tri-EMTV nicht hat entmutigen lassen. Dieser Meinung waren auch die 120 Starterinnen und Starter, die gestern bei bestem Triathlon-Wetter auf dem Gelände der Stadtwerke im Wechsel 6 Kilometer Laufen, 30 Kilometer Radfahren und nochmal 6 Kilometer Laufen absolvierten. Nachdem das sorgfältig erarbeitete Hygienekonzept vom Gesundheitsamt genehmigt worden war, hatte es nur fünf Tage gedauert, bis alle Startplätze vergeben waren. Kein Wunder: Der Duathlon war eines von gerade einmal vier Landesliga-Rennen der schleswig-holsteinischen Triathlon-Union (SHTU), die in dieser Saison überhaupt stattfinden konnten.

Teil des Hygienekonzepts war, dass die Athleten – mit Ausnahme des Wettkampfs – auf dem gesamten Gelände Alltagsmasken tragen mussten. Außerdem waren sie gehalten, auf ausreichend Abstand zu achten. Zur Händedesinfektion stellte das Orga-Team an allen neuralgischen Punkten Spender mit Desinfektionsmittel bereit. Viel komplexer war die Aufgabe, die Wechselzone und den Startbereich coronakonform einzurichten.

Abstand halten und Ansammlungen vermeiden

Damit die Athleten ihren Mitstreitern bei den beiden Wechseln vom Laufen zum Radfahren und wieder zum Laufen nicht zu nahe kommen, wurde die Wechselzone im Vergleich zu den Vorjahren deutlich erweitert. Die hölzernen Radhalter wurden weiter voneinander entfernt und versetzt aufgestellt, sodass auch beim Wechsel anderthalb Meter Abstand gewährleistet waren. Es gab keinen Massenstart, stattdessen wurden die Teilnehmenden im Abstand von drei Sekunden einzeln auf die Strecke geschickt. Auf einen Verpflegungsstand mit Kuchen & Co. mussten die Veranstalter dieses Jahr aufgrund der Corona-Auflagen leider verzichten, auch auf die legendäre Pasta-Party im Anschluss an das Rennen. Die Athleten wurden gebeten, nach dem Check-Out das Gelände zügig zu verlassen und möglichst keine Familie oder Freunde mitzubringen, damit sich keine großen Menschenansammlungen bilden.

Nummern antackern mit 120 Kniebeugen

Da im Vorfeld absehbar war, dass man wegen der Corona-Besonderheiten in diesem Jahr mehr helfende Hände als sonst brauchen würde, habe ich auch mit angepackt. Also fand ich mich gestern früh um 8 Uhr zusammen mit um die 40 anderen Helfern auf dem Stadtwerke-Gelände ein, um die Wechselzone mit aufzubauen und mit Flatterband einzuzäunen. Da ich bei den Vorbereitungstreffen nicht dabei gewesen war, musste ich mich erst einmal ein wenig orientieren: Wie sind die Laufrichtungen in der Wechselzone? Wer darf wann wo rein und raus? Wo kann man die Startunterlagen abholen, wo das Rad einchecken? Zusammen mit Christoph kümmerte ich mich darum, die Startnummern an den hölzernen Ständern festzutackern. Bei 120 Teilnehmenden hieß das: 120mal in die Hocke gehen und wieder hoch – mein persönliches Oberschenkel-Training für den Tag hatte ich also gleich um 10 Uhr schon erledigt.

Sportler haben weniger Probleme mit Disziplin…

Vor dem Start war ich vor allem in der Wechselzone unterwegs, um den Athleten die versetzte Anordnung der Fahrräder in den hölzernen Ständern zu erklären. An die Maskenpflicht musste ich nur ein einziges Mal erinnern – und schwups bedeckte die Maske wieder Mund und Nase. Ganz offensichtlich haben Sportler grundsätzlich weniger Disziplinprobleme als manch andere Zeitgenossen, die sich permanent über Regeln hinwegsetzen und sich deshalb für besonders freiheitlich halten… 🙂 Nach dem Start hieß es für mich: einmal die auf dem Gelände aufgestellten vier Dixie-Klos säubern. Also Putzhandschuhe übergestreift, mit Sprühdesinfektion bewaffnet und einmal alle Klobrillen und Flächen der mobilen Toiletten abgewischt.

Hut ab vor allen, die so etwas auf die Beine stellen

Dank des versetzten Starts trudelten die Athleten tatsächlich nicht alle auf einmal, sondern mit Zeitabstand in der Wechselzone und später auch im Ziel ein. Dort wartete der nächste Job auf mich: zusammen mit zwei anderen Helfern den Sportlerinnen und Sportlern die Transponder-Chips abzunehmen, die für die Zeitnahme erforderlich sind. „Glückwunsch, tolle Leistung, darf ich dir mal kurz ans Bein fassen?“ war mein Standardspruch, wenn die Leute schweratmend im Ziel ankamen. Klettband aufreißen, Transponder entnehmen, Klettband wieder schließen, beides voneinander getrennt in eine große Ikea-Tüte werfen.

Bis gestern kannte ich Triathlon- und Laufveranstaltungen nur aus der Perspektive der Teilnehmerin, an der Organisation war ich noch nie zuvor beteiligt gewesen. Nach dem gestrigen Tag muss ich sagen: Hut ab vor all denjenigen, die so etwas Jahr für Jahr auf die Beine stellen. Das ist echt eine Riesenleistung. Und besonderen Respekt vor den Aktiven im Tri-EMTV, dass sie in diesem Jahr trotz der unsicheren Pandemie-Lage und des erhöhten Aufwands am Duathlon festgehalten haben.

Entspanntes Event ohne kritische Situationen

So wie ich das Event gestern miterlebt habe, gab es keine kritischen Situationen, in denen Menschen einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt gewesen wären. Zum Glück gab es auch sonst keine dramatischen Vorkommnisse – wenn man mal von dem einen Teilnehmer absieht, der sich auf der Radstrecke offenbar verfahren und seinen Fehler erst bemerkt hatte, als das Ortschild von Hamburg in Sichtweite war. Die beiden Rettungssanitäter vom Roten Kreuz hatten jedenfalls glücklicherweise keine Einsätze.

Es hat mir Spaß gemacht, gestern dabei zu sein. Und ich hoffe, dass der Duathlon gezeigt hat, dass man auch in Pandemie-Zeiten Sportveranstaltungen sicher durchführen kann, wenn man einen Haufen mehr Dinge als sonst bedenkt und entsprechend organisiert. Die Ergebnisse des Elmshorner Duathlons kann man übrigens hier nachlesen. Hier nun noch ein paar bildliche Impressionen von gestern:

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