Heute hat die Stadt Elmshorn damit begonnen, den baulichen Zustand der Markthalle auf dem Buttermarkt zu untersuchen. Danach will man gemeinsam mit dem Bürgerinnen und Bürgern diskutieren, wie das schöne alte Backsteingebäude künftig genutzt werden soll. Eine Diskussion, in die ich mich gern einbringen möchte!
Die Markthalle auf dem Buttermarkt gilt als eines der Wahrzeichen Elmshorns. Ich selbst finde das alte Backsteingebäude auch total schnuckelig und freue mich jedes Mal an Markttagen, dass Elmshorn eine – wenn auch kleine – Markthalle hat, wie sie sonst vor allem in südlichen Ländern Gang und Gäbe ist. Allerdings ist dann immer auch mein nächster Gedanke: „Schade eigentlich, dass dieses Schmuckstück nur an zwei Tagen pro Woche genutzt wird!“
Mit diesem Gedanken bin ich zum Glück nicht allein. Wie man in den vergangenen Tagen in der Zeitung und seit gestern auch auf der Internetseite der Stadt Elmshorn nachlesen kann, soll die Markthalle mit dem Stadtumbau West möglichst auch außerhalb von Markttagen mit Leben gefüllt werden. Die ersten Untersuchungen der baulichen Substanz haben den Angaben zufolge heute begonnen. Hoffen wir also mal, dass bei den Bohrungen und Sondierungen des Bodens rund um die Markthalle keine Altlasten gefunden werden, die eine Sanierung verzögern. Denn ich bin neugierig auf die Beteiligungswerkstatt zwischen Stadt Elmshorn und den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, in der noch in diesem Jahr über die künftige Nutzung der Markthalle über die Markttage hinaus diskutiert werden soll.
Foto: Southgeist
Heimbüro ist super – aber manchmal auch etwas einsam
Denn ich habe da eine (nicht ganz uneigennützige) Idee. Wie wäre es, wenn man im oberen Stockwerk der Markthalle einen Co-Working-Space einrichtet, in dem sich Freiberufler, Einzelkämpfer, Existenzgründer und Kreative einmieten und zusammen arbeiten können? Also ich wäre sofort dabei. Ich habe zwar zu Hause ein nettes Heimbüro und weiß die Vorzüge der Arbeit in den eigenen vier Wänden durchaus zu schätzen: keine Arbeitswege, viel Flexibilität, keine Kosten für eine Büromiete. Andererseits bin ich in meinem Heimbüro auch oft ein wenig einsam. Dann fehlt mir netter Austausch bei einer Tasse Kaffe in einer Büroküche. Eine Büro-Weihnachtsfeier in der Adventszeit. Bürokollegen, denen ich an meinem Geburtstag eine Runde Kuchen ausgeben kann.
Buntes Spektrum von Kleinunternehmern am Valvopark in Hamburg-Langenhorn
Als ich noch in Hamburg-Langenhorn wohnte, hatte ich mein Büro in einer solchen Bürogemeinschaft. Mein Einzelbüro von ca. 18 Quadratmetern Fläche hatte ich zwar in erster Linie deshalb angemietet, weil ich in meiner 3-Zimmer-Wohnung das Schlafzimmer nicht länger als Büro nutzen und nicht jeden Abend mein Bettlager im Wohnzimmer aufschlagen wollte. Aber dann entpuppte sich das Büro im Langenhorner Valvopark als ein echter Glücksgriff. Ich hatte dort mein eigenes Büro, dessen Tür ich abschließen konnte. Doch ich hatte auch Kontakt zu meinen Büronachbarn, deren Spektrum von Grafikdesignerin über Architektin, Heavy-Metal-Plattenlabel, Werbemittel-Vertrieb und Personalvermittlung bis hin zum Programmierer reichte. Lauter kleine Unternehmer, Existenzgründer und Freiberufler. Man traf sich in der gemeinsam genutzten voll ausgestatteten Büroküche zum Klönschnack, zum Geburtstagssekt und zur Weihnachtsfeier. Einfach nett. Und wenn ich nach Feierabend meine Bürotür schloss, hatte ich auch wirklich Feierabend – mein Zuhause gehörte allein meinem Privatleben.
In der Deichstraße 6 wurden meine Erwartungen nicht erfüllt
In Elmshorn gibt es nur in der Deichstraße 6 eine annähernd vergleichbare Einrichtung. Ich habe dort für zwei Jahre ein Büro gehabt, das ich allerdings wieder verlassen habe, weil dort eben doch kein Austausch gepflegt wurde. Die dortigen Räumlichkeiten gaben das auch nicht wirklich her. Seither arbeite ich zu Hause – was einerseits völlig in Ordnung ist, andererseits aber auch ein paar Nachteile hat, siehe oben. Ich stöbere immer mal wieder in den Elmshorner Immobilienanzeigen nach Büroräumen, habe auch schon mit dem Gedanken gespielt, selbst eine Bürogemeinschaft zu gründen, sprich ein großes Büro anzumieten und einzelne Räume unterzuvermieten.
Veranstaltungsreihe mit Tipps für Existenzgründer und Freiberufler
Wenn es nach mir ginge, würde die Stadt Elmshorn aus der oberen Etage der Markthalle also einen Co-Working-Space machen, meinetwegen auch in Kombination mit einer Existenzgründer-Börse. Egal, wie man das Ganze letztlich nennt. Büroräume verschiedener Größe, die von Einzelunternehmern und/oder Start-Ups allein oder mit mehreren Arbeitsplätzen genutzt werden können. Mit einer gemütlichen Küche, in der man sich treffen und austauschen kann. Mit sanitären Einrichtungen und Reinigungsservice für die Gemeinschaftsflächen. Mit einem Konferenzraum, den jeder Mieter bei Bedarf für Treffen mit Kunden oder Kollegen nutzen kann. Vielleicht auch mit einem regelmäßigen Veranstaltungsprogramm in Kooperation mit der Handelskammer oder anderen Institutionen, die Einzelunternehmern und Existenzgründern hilfreiche Ratschläge geben können.
Kerngedanke eines Marktplatzes als Ort der Begegnung und des Handels
Es gibt doch außer mir bestimmt noch andere Freiberufler, die an einer solchen Bürogemeinschaft interessiert wären, oder? Eine Belebung der Markthalle auch außerhalb der Markttage wäre garantiert, das Konzept passt auch zum Kerngedanken eines Marktplatzes als Ort der Begegnung und des Handels. Da ich noch nie in der oberen Etage der Markthalle war, kann ich natürlich bislang überhaupt nicht einschätzen, ob die Räumlichkeiten für ein solches Konzept geeignet wären. Doch einen Gedanken ist das Ganze doch sicherlich wert, oder was meint ihr? Ich werde jedenfalls Augen und Ohren offenhalten und bei Gelegenheit meine Idee einmal vortragen. Wer weiß, vielleicht lässt sie sich tatsächlich realisieren!
16. August 2017 um 16:52
Ich bzw. wir waren vor ein paar Jahren ebenfalls in der Deichstraße, müssen uns verpasst haben! 😉 Sind in Bahnhofsnähe umgezogen und waren da ein paar Jahre, löst sich nun aber aus unterschiedlichen Gründen auf – da das von der Lage durchaus nice ist, würd ichs mir auf jeden Fall mal angucken, wenns zu einer solchen Einrichtung umfunktioniert werden sollte! Bis dahin in die eigenen vier Wände! 😉
LikeGefällt 1 Person
17. August 2017 um 9:21
Hey Timo, dann haben wir uns wohl tatsächlich verpasst – oder auf einem anderen Stockwerk gesessen? Ich bin vor 3 Jahren zurück ins Heimbüro gezogen. Es war mir trotz Büronachbarn zu isoliert in der Deichstraße. Die Reinigung ließ zu wünschen übrig… und dann zog neben mir eine Tierfotografin (!) ein, die für ihre Kunden Haustiere ablichtete und dabei immer laut „Yiiiihaaaaa“ rief. 😀 Mit dem ganzen Gebelle und Geschrei wurde es mir dort einfach zu laut – und sich mal nett vorgestellt und Kontakt aufgenommen hatte die Dame auch nicht… Wie ist es dir dort ergangen?
LikeLike
17. August 2017 um 7:50
Ich finde deine Idee grundsätzlich gut, sehe es aber eher skeptisch was die Umsetzung betrifft. Mein letzter Kenntnisstand ist das das Obergeschoss baufällig ist und es wurde bisher eine Sanierung abgeblockt weil die Kosten zu hoch seien. Aus diesem Grund kann das Obergeschoss auch nicht begangen werden. Früher war da mal eine Hauswirtschaftsschule/ Küche drin. Wie es jetzt aussieht, keine Ahnung.
Wenn es dir in deiner Home-Office zu einsam wird sag Bescheid. Ich komme dann gerne mal auf einen Kaffee vorbei und halte dich von der Arbeit ab. 😉
Liebe Grüße von Andrea
LikeLike
17. August 2017 um 10:16
Liebe Antje,
dein Blog-Beitrag über die Markthalle ist toll. Vielleicht löst du damit eine Initialzündung bei der Stadt Elmshorn aus in Bezug auf deinen Nutzungsvorschlag. Die Idee finde ich großartig.
Lieben Gruß von Mama:-)
LikeGefällt 1 Person
Pingback: Zukunft der Markthalle: Die Menschen wünschen sich Gastronomie und Fläche für Kultur und Existenzgründer | Elmshorn für Anfänger