Elmshorn für Anfänger

Geschichten von einer, die auszog, im Hamburger Speckgürtel zu leben. Eine pragmatische Liebeserklärung.

Supernormal geht in die zweite Runde

2 Kommentare

Im September hat das Elmshorner Stadtmarketing eine neue Kampagne zur Stadtmarke ‚Supernormal‘ gestartet. Die Idee: den vor ein paar Jahren entwickelten Begriff endlich so richtig mit Leben füllen.

Kaum war der Start der Kampagne bekanntgegeben, hagelte es – wie schon bei der erstmaligen Vorstellung der Stadtmarke vor 6 Jahren – gleich wieder heftige Kritik. „Rausgeschmissenes Geld“ hieß es angesichts der (dem Vernehmen nach) 100.000 Euro, die Elmshorn im Verlauf der kommenden Jahre für sein supernormales Image ausgeben wird. Ich finde diese pauschale Ablehnung etwas vorschnell und meine: Gebt der Stadtmarke doch einfach mal eine Chance!

Unvorteilhaftem Image mit Selbstironie begegnen

Schon als ‚Supernormal‘ 2017 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, konnte ich die vielen negativen Kommentare dazu nicht so recht verstehen. Ich habe meine Gedanken dazu damals hier zusammengefasst. Denn für mich persönlich ist es tatsächlich auch diese ‚Normalität‘, die Elmshorn für mich zu einem lebenswerten Zuhause macht. Warum also sollte man Normalität also nicht explizit herausstellen und für das Stadtmarketing nutzen? Nur weil die Sendung Extra3 den Slogan als ‚realen Irrsinn‘ auf die Schippe genommen hat? Ich finde es eigentlich cool, wenn man mit ein bisschen Selbstironie auf ein unvorteilhaftes Image eingeht und es damit ins Gegenteil verkehrt. Vorgemacht hat das zum Beispiel die Stadt Bielefeld, von der ja manch einer behauptet, es gebe sie gar nicht (die sogenannte Bielefeld-Verschwörung hat sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag!) Zum 800-jährigen Stadtjubiläum machte sich das dortige Stadtmarketing diese eigenartige Verschwörung zunutze und betitelte die Kampagne zum Jubiläum mit ‚800 Jahre Bielefeld? Gibt’s doch gar nicht!‚ Das fand ich extem clever und lustig.

Sehnsucht nach Normalität ist sogar gewachsen

Okay, gaaaanz so kreativ wie der Bielefelder Slogan ist der Begriff ’supernormal‘ nicht. Und in meinen Augen hätte man schon 2017 mehr aus dem Slogan machen sollen als ihn einfach vorzustellen und am Ortseingang magentafarbene Schilder aufzubauen. Da fehlte es eindeutig an lebendigen Inhalten. Und so blieb bei vielen Leuten vor allem der Eindruck hängen, dass Elmshorn sich mit seiner Stadtmarke zum Gespött der Fernseh-Öffentlichkeit gemacht hat. Aber trotz dieser verpassten Chance in 2017 stimme ich unserem Oberbürgermeister Volker Hatje grundsätzlich zu, der bei der Vorstellung der neuen Kampagne sagte, angesichts der auf 2017 folgenden Jahre mit der Corona-Pandemie, dem Ukraine-Krieg, der Inflation oder auch den Auswirkungen des Klimawandels spiegele die Elmshorner Marke „eine aktuellere Sehnsucht mehr denn je wider. Heute wissen vermutlich noch mehr Menschen den Wert eines ganz normalen, ruhigen Lebens in Frieden zu schätzen, den Elmshorn seinen Einwohnerinnen und Einwohnern bieten kann. Genau das ist der Kern unserer Stadtmarke Elmshorn supernormal.“

Eine Stadt lebt bekanntlich von ihren Menschen

Ja, so ist es doch: Man kann in Elmshorn eigentlich alles finden, was es für ein halbwegs normalen Leben braucht. Deshalb habe ich mich schon recht bald nach meinem Umzug hierher darüber gewundert, warum so viele Menschen hier immer etwas zu meckern haben. Ich konnte diese Unzufriedenheit nicht nachvollziehen: Rund um mein voriges Domizil in Hamburg-Langenhorn, das als Stadtteil eine ähnlich große Bevölkerung hat wie Elmshorn, standen mir deutlich weniger Infrastruktur und kulturelles Leben zur Verfügung. Darüber hatte ich in einem meiner allerersten Beiträge auf diesem Blog mal geschrieben. Mit den Jahren habe ich dann noch vieles mehr entdeckt, das Elmshorn lebens- und liebenswert macht. Und das sind in erster Linie seine Menschen, von denen wirklich viele das Herz am richtigen Fleck haben. Genau deshalb finde ich es gut, dass es in der neuen Kampagne – zu finden unter einer eigenen Website – um die Menschen aus Elmshorn geht. Dafür hat sich das Stadtmarketing die drei Schlagworte ‚plietsch‘, ‚engagiert‘ und ‚fit‘ herausgepickt, mit denen sich tatsächlich eine ganze Menge Leute in Elmshorn beschreiben lassen.

Seid gespannt auf meine Beiträge zur Kampagne!

Nun fragt ihr euch vielleicht, warum ich gerade heute darüber schreibe, wo die Kampagne doch schon seit gut 3 Monaten am Start ist. Der Grund ist, dass in Kürze im Rahmen der Kampagne eine Reihe von Texten aus meiner Feder erscheinen wird. Ich habe nämlich recht schnell „ja“ gesagt, als das Stadtmarketing bei mir anfragte, ob ich als Elmshorn-Bloggerin in irgendeiner Form an der Kampagne mitwirken möchte. Mehr verrate ich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht – ihr dürft also gespannt sein. Schaut in den nächsten Tagen also einfach mal hier auf diesem Blog oder auf der Supernormal-Seite des Stadtmarketings vorbei, wo die Texte zeitgleich erscheinen werden.

Bis dahin wünsche ich euch schon einmal gemütliche und supernormale Weihnachtstage – lasst es euch gutgehen! 🙂

Transparenzhinweis: Das Elmshorner Stadtmarketing hat mich für die Texte bezahlt, die in Kürze im Zuge der Supernormal-Kampagne erscheinen. Dieser Blogbeitrag spiegelt aber allein meine eigene Meinung wider und wurde vom Stadtmarketing weder initiiert noch beeinflusst.

2 Kommentare zu “Supernormal geht in die zweite Runde

  1. Avatar von Florian Löhndorf

    Moin Antje,
    auf Deine Beiträge bin ich wirklich gespannt. Anfangs habe ich noch in diversen Diskussionen (online und im echten Leben) versucht, den Slogan mit Leben zu füllen und die Elmshorner zu bewegen, sich selbst Gedanken zu machen. Als aber kürzlich in einer Online-Sprechstunde von „wir sind Elmshorn“ mit Herrn Hatje meine Frage gestellt wurde, warum für den Relaunch nicht die Einwohner nach Ideen und Wünschen befragt wurden, meinte er nur, dass eine Firma ja auch nicht fragen würde. Das ist auf mehreren Ebenen falsch und hat meine positive Grundhaltung der Stadtmarke gegenüber deutlich gewandelt.
    Mir fehlt die Motivation dahinter, Elmshorn besser zu machen. So wirkt es, als wäre alles in Elmshorn gut genug…
    Schöne Grüße
    Florian

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  2. Avatar von Antje Thiel

    Ich kann deine Kritik gut nachvollziehen. Ich finde, die Kampagne bleibt auch im zweiten Anlauf hinter ihren Möglichkeiten zurück. Aber grundsätzlich finde ich es gut, den Slogan endlich mal mit Leben zu füllen. Für mich waren die Begegnungen für die Porträts sehr spannend und eindrücklich, Geschichten von Menschen sind aus meiner Sicht die beste Form, die Vibes einer Stadt sichtbar zu machen.

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