Elmshorn für Anfänger

Geschichten von einer, die auszog, im Hamburger Speckgürtel zu leben. Eine pragmatische Liebeserklärung.

Rückblick: Das war mein Jahr 2014 in Elmshorn

3 Kommentare

Gut zwei Jahre nach meinem Umzug hierher gab es 2014 eine ganze Menge Dinge, die ich hier erlebt habe, über die ich gestaunt, mich gefreut oder mich geärgert habe. Und einiges, das ich verpasst und mir deshalb für 2015 vorgenommen habe!

Das Jahr 2014 neigt sich dem Ende zu, und aus diesem Anlass möchte ich auch in meinem Blog an die schöne Tradition des Jahresrückblicks anknüpfen. Was also hat sich in 2014 getan zwischen mir und meiner neuen Heimatstadt Elmshorn?

Verpasst habe ich abermals die ureigene Elmshorner Tradition des Graue-Erbsen-Essens am Faschingsdienstag. In unserem ersten Jahr hier in Elmshorn kannten wir diesen Brauch überhaupt nicht und wunderten uns, dass just an diesem Tag kein Restaurant auffindbar war, in dem nicht irgendeine geschlossene Gesellschaft zum Graue-Erbsen-Essen zusammengekommen war. Im zweiten Jahr und auch 2014 gelang es uns nicht, rechtzeitig einen Tisch zu reservieren. Ich habe mir sagen lassen, dass dieses Gericht eigentlich nicht sonderlich lecker schmeckt, doch weil so ein Kult darum betrieben wird, möchte ich es 2015 – wenigstens einmal, um mitreden zu können – mitmachen.

Entdeckt habe ich im April zusammen mit meinem Mann das Arboretum Ellerhoop, nur etwa zehn Kilometer von Elmshorn entfernt, , in dem es mir besonders die blühenden Tulpenbäume, die Fossilien und die Schachblumen angetan hatte. Was es mit dem „Atemknie“ auf sich hatte, fällt mir heute partout nicht mehr ein.

Erlebt habe ich ein Public Viewing in der Elbmarschenhalle in Horst am 16. Juni 2014, als die deutsche Nationalmannschaft ihr erstes WM-Spiel gegen Portugal bestritt. Hierzu muss man wissen, dass Fußball mir normalerweise ziemlich schnuppe ist, ebenso wie jegliche Nationalsymbole. Doch irgendwann im Laufe der WM packte es sogar mich…

Geflucht habe ich über den Telefonanbieter O2, dem es im Juli entgegen diverser Ankündigungen nicht gelungen ist, meinen DSL- und Festnetzanschluss von meinem alten in mein neues Büro (beide in Elmshorn gelegen und nur etwa einen Kilometer Luftlinie voneinander entfernt…) zu verlegen. Weil ich wochenlang ohne Telefon war, brauchte ich dringend eine Zwischenlösung, um arbeiten zu können. Zum Glück fand ich sie in der Königsklasse in der Elmshorner Mühlenstraße, wo man sich in einer netten Bürogemeinschaft tage-, wochen- oder monatsweise einen Büroplatz inklusive DSL, Telefon und Druckernutzung mieten kann. Und zwar bei Bedarf auch sehr spontan: Als mir das Ausmaß meiner hauseigenen DSL-Tragödie bewusst wurde, schickte ich eine E-Mail an die Königsklasse. Es war Abend, die Tinte meiner E-Mail war noch nicht trocken, da erhielt ich den rettenden Anruf: „Klar kannst du einen Büroplatz bei uns haben, komm morgen einfach vorbei.“ An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank für die Rettung – ich kann die Königsklasse nur wärmstens empfehlen für alle, die mal kurz- oder längerfristig einen Büro- oder Veranstaltungsraum benötigen. Übrigens: Nach langem und nervtötendem Briefwechsel und gefühlten Wochen in der Hotline-Warteschleife war O2 dann Ende Oktober in der Lage, den Umzug meines Telefonanschlusses zu bewerkstelligen. Obwohl ich bereits im August zu Kabel Deutschland gewechselt war und bei O2 außerordentlich gekündigt hatte. Nun gut, seit Ende November ist der Vertrag nun auch offiziell beendet – Schwamm drüber!

Geärgert habe ich mich über die Moderation von Vèrena Püschel und Jan Bastick bei der NDR-Sommertour in Elmshorn, und zwar speziell beim krönenden Abschluss des Events, dem Konzert von Marlon Roudette am Abend. Dieser hatte gerade erst mit seinem Hit „When the beat drops out“ die Spitzen der deutschen Charts gestürmt, und sein Auftritt in Elmshorn war der erste seit, er mit seinem Song auf Platz 1 stand. Die beiden Moderatoren betonten in einem fort, wie glücklich sich die Elmshorner schätzen müssten, dass ein so großer Star sie beehrt. Sie übten mit dem Publikum, wie man klatscht und kreischt, damit der Superstar angemessen willkommen geheißen wird – bei Kleinstädtern kann man offenbar ohne ein bisschen Dressur nicht sicher sein, ob sie an den richtigen Stellen applaudieren. Vèrena Püschel und Jan Bastick erzählten im Laufe dieses albernen Aufwärmtrainings sogar stolz, dass Marlon Roudette sich beim Soundcheck richtig Mühe gegeben habe, obwohl er ja nicht in New York, Rio oder Tokio, sondern nur in Elmshorn auftritt. Wenn ich mich nicht so auf das Konzert gefreut hätte, wäre ich am liebsten gegangen. Ich bin mir sicher, dass Marlon Roudette ein Profi ist und  sich als solcher vor jedem Publikum bemüht – auch wenn es „nur“ das Publikum einer Kleinstadt ist. Die Moderation der beiden war umso absurder, weil Marlon Roudette in seinem Hit die Zweifel beschreibt, die ihn in einigen erfolglosen Jahren plagten, in denen er nicht an frühere Hits mit seiner ersten Band „Mattafix“ anknüpfen konnte. Als Vérena Püschel und Jan Bastick endlich die Klappe hielten und Marlon Roudette auftrat, war der Abend allerdings gerettet, das Konzert war super.

Gefreut habe ich mich über den „Tag des Kaffees“ am 6. September 2014, durch den mein Mann und ich auf die Kaffeerösterei Cupbeans in Kölln-Reisiek aufmerksam geworden sind. Wir haben uns dort ausführlich die Geheimnisse der Kaffeerösterei erklären lassen, an verschiedenen Kaffeesorten geschnuppert und letztlich feststellen müssen, dass wir (obwohl bei uns ohne Kaffee so gut wie gar nichts geht) komplette Kaffee-Anfänger sind und unbedingt einmal an einem Kaffee-Seminar bei Cupbeans teilnehmen müssen, bei dem man seine Sinne für guten Kaffee und seine verschiedenen Aromen schärfen kann.

Gestartet (und auch ins Ziel gelaufen) bin ich beim Elmshorner Stadtlauf am 27. September 2014, zusammen mit anderen Mitgliedern des Lauftreffs Raa-Besenbek. Zusammen mit meinem Mann hatte ich im Vorfeld des Stadtlaufes an zwei Vorbereitungskursen auf dem Sportplatz des EMTV unter der Leitung von Uwe Lüders-Bahlmann und Martina Tschirch teilgenommen. Wir waren zwar keine Laufanfänger, sondern hatten schon etliche Volksläufe und Volks-Triathlons absolviert. Mein Mann ist sogar schon zweimal bei einem Marathon ins Ziel gelaufen. Doch das gezielte Lauftraining mit Lauf-ABC und etlichen Tempoläufen war Gold wert: Ich konnte meine Laufzeit beim Hamburger Triathlon 2014 deutlich verbessern und wage mich mittlerweile auch im Alltag immer häufiger an 10-Kilometer-Strecken heran anstelle zuvor maximal 5-Kilometer-Distanzen. Das Lauftraining zur Vorbereitung auf den Stadtlauf wird übrigens auch in 2015 wieder angeboten!

Gestaunt habe ich über die positive Resonanz auf mein Elmshorn-Blog, mit dem ich Ende Oktober 2014 gestartet bin. Es macht mir sehr viel Spaß, mich auf diese Weise meiner neuen Heimatstadt weiter zu nähern, neue Menschen zu treffen, Neues zu entdecken und mit anderen zu teilen. Ich habe noch eine ganze Menge Themen vor mir und freue mich darauf, nach und nach hier über sie zu schreiben.

Getestet habe ich in diesem Jahr erstmals, wie es sich anfühlt, Heiligabend in Elmshorn zu verbringen. In den vergangenen beiden Jahren hatten wir meine Familie in Lemgo besucht, doch dieses Jahr drehte die Sippe den Spieß um und rückte zu uns nach Elmshorn an. Ich muss gestehen, dass mir die Lemgoer Tradition des Zapfenstreichs um 18 Uhr auf dem Marktplatz ein bisschen gefehlt hat. Wenn dort nach dem Gottesdienst auf dem Marktplatz der Posaunenchor zusammen mit dem Glockenspiel im Rathaus Weihnachtslieder anstimmt, dann verbreitet das unweigerlich sehr festliche Stimmung. Das kollektive Glühweintrinken auf dem Elmshorner Lichtermarkt um die Mittagszeit war aber kein ganz schlechter Ersatz.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern einen guten Rutsch ins neue Jahr – auf Wiederlesen in 2015!

3 Kommentare zu “Rückblick: Das war mein Jahr 2014 in Elmshorn

  1. Hallo Antje, graue Erbsen gibt es nicht nur am Faschingsdienstag, auch wenn die ursprüngliche Tradition mal auf diesen Tag beschränkt war. Heute gibt in den meisten Restaurants von Rosenmontag bis Freitag das Gericht. Und über Geschmack lässt sich wie immer gut streiten. Ich esse es sehr gerne im “ Hotel Drei Kronen“. Ist immer sehr lecker. Kann ich nur empfehlen.

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  2. Pingback: Buchtipp: Tolle Portraits in „Stadtgespräche aus Elmshorn“ | Elmshorn für Anfänger

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