Elmshorn für Anfänger

Geschichten von einer, die auszog, im Hamburger Speckgürtel zu leben. Eine pragmatische Liebeserklärung.

Wunderschöne Glasperlen selbermachen

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Wusstet ihr, dass es hier bei uns in Elmshorn eine Glaskünstlerin gibt, bei der man Kurse zum Glasperlen-Ziehen besuchen kann? An mir war das bislang vollends vorbeigegangen. Doch nachdem eine Freundin (nicht aus Elmshorn, sondern aus Ahrensburg wohlgemerkt…) mir neulich ihre selbstgezogenen Schmuckstücke gezeigt hatte, stand so ein Kurs natürlich auch prompt auf meiner persönlichen Wunschliste.

Gestern habe ich mir diesen Wunsch dann einfach mal erfüllt und bei Gudrun Niehus in ihrer Werkstatt im Ramskamp (zumindest in Grundzügen) gelernt, wie man aus bunten Glasstangen hübsche Perlen fertigt. Natürlich noch nicht komplett formvollendet: Meine Perlen eiern ein bisschen, wenn man sie dreht. Und auch bei der Kombination der verschiedenen Farben und den Mustern gibt es ganz klar noch Verbesserungspotenzial. Aber ich war erstaunt, wieviel man in vier Stunden lernen und produzieren kann.

Individueller Glasschmuck, Anfängerkurse und Kindergeburtstage

Als mir besagte Freundin erzählte, dass sie erst kürzlich in Elmshorn war und zusammen mit ihren Kindern Glasperlen gezogen hat, war ich überrascht, dass ich noch nie von Gudrun Niehus und ihrem Atelier gehört hatte. Dabei arbeitet sie bereits seit 2013 am Ramskamp und bietet auch schon ebenso lange Kurse für Anfänger*innen an. Auf ihrer Homepage kann man durch ihre Produkte (schöner individueller Glasschmuck) stöbern und erfährt außerdem, dass man nicht nur als Einzelperson dort einen Kurs besuchen, sondern auch Kindergeburtstage buchen kann. Mindestalter für die Kids ist 12 Jahre, denn jüngeren Kindern fehlt es meist noch an dem nötigen koordinativen Geschick, und auch der Umgang mit dem Bunsenbrenner ist dann noch ein bisschen heikel.

Mit buntem Glas, heißer Flamme und ruhiger Hand zur fertigen Perle

Ich selbst hatte auch mit meinen gestandenen 55 Jahren durchaus noch Respekt vor der offenen Flamme. Doch mit ein bisschen Anleitung legte sich das rasch. Außer mir waren gestern noch zwei weitere Frauen da, die eine Woche zuvor das erste Mal Glasperlen gezogen hatten. Sie probierten also schon etwas fortgeschrittenere Techniken aus, während ich erst einmal die Grundlagen lernte: Farbige Glasstangen aussuchen (transparentes, milchiges oder durchgefärbtes Glas), Schutzbrille aufsetzen, Gashahn aufdrehen, den mit Trennmittel beschichteten Dorn erhitzen, einen Glasstab erhitzen, das verflüssigte Glas mit möglichst ruhiger Hand um den Dorn drehen, den Dorn mit der noch weichen Perle aus der Flamme nehmen und drehen, bis sie halbwegs gleichmäßig geformt ist, die etwas runtergekühlte Perle auf dem Dorn in eine Kiste mit Spezialsand stecken, wo sie dann allmählich abkühlt.

Von einfarbigen Glasperlen bis hin zu Eulenaugen

Gudrun schaute mir dabei immer wieder über die Schulter und gab die entscheidenden Tipps: „Dorn waagerecht halten“ oder „Glasstab drehen, damit er gleichmäßig schmilzt“ oder „Nicht ganz so direkt in die Flamme halten“. Nachdem ich ein paar einfarbige Perlen hinbekommen hatte, zeigte sie mir, wie man Perlen mit „Eulenaugen“ macht. Dafür werden auf die Grundperle mittig Punkte in einer anderen Glasfarbe aufgesetzt. Darauf dann Punkte in noch einer weiteren Farbe. Dann dreht man die Perle so lange in der offenen Flamme hin und her, bis die Höcker abgeschmolzen sind und die Perle eine gleichmäßige Oberfläche hat. Optional kann man nun die Farbpunkte separat erhitzen, mit einem spitzen Haken ein Loch ins weiche Glas drücken und im Anschluss die Löcher mit Klarglas auffüllen. Diese Technik gelang mir mit der Zeit schon ganz ordentlich.

Perlen für Armbänder, Ketten – oder einen Upcycling-Kronleuchter!

Nach vier Stunden Kurs hatte ich insgesamt 17 Glasperlen unterschiedlicher Größe gefertigt. Ich könnte sie nun auf ein Leder- oder Kautschukband fädeln und als Armband oder Kette tragen. Allerdings habe ich andere Pläne mit ihnen, denn ich mein nächstes großes DIY-Projekt ist ein Upcycling-Kronleuchter. Hierfür möchte ich leere und von ihren Gummistopfen und Aufklebern befreite gläserne Insulinampullen als Gehänge verwenden – und als krönenden Abschluss unten jeweils eine selbst gefertigte Perle an jeden Strang hängen. Schauen wir mal, ob das tatsächlich alles so funktioniert wie ich es mir vorstelle – wenn das verrückte Teil fertig ist, poste ich auf alle Fälle noch Bilder vom Endergebnis! Bis jetzt habe ich allerdings noch nicht die erforderliche Zahl von Glasperlen beisammen, sodass ich mindestens noch einmal in Gudruns Werkstatt aufschlagen muss.

Vielleicht hr nun Lust bekommen, auch mal Glasperlen selbst herzustellen? Möglicherweise klappt es sogar noch vor Weihnachten mit einem Einsteigerkurs, und ihr könnt coole selbstgemachte Schmuckstücke an eure Liebsten verschenken. Ich hatte mich selbst erst vergangene Woche bei Gudrun gemeldet und konnte gleich am Sonntag mit dazustoßen. Ein Einsteigerkurs von 4 Stunden kostet 60 Euro inklusive Material und macht unglaublich viel Spaß.

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