Elmshorn für Anfänger

Geschichten von einer, die auszog, im Hamburger Speckgürtel zu leben. Eine pragmatische Liebeserklärung.

Ich bin stolz auf 10 Jahre Mitarbeit im Willkommensteam

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Am Freitagnachmittag haben wir im Rahmen eines feierlichen Empfangs bei schönstem Sonnenschein und mit Blick auf blühenden Magnolien vor der Weißen Villa auf den 10. Geburtstag des Vereins Willkommensteam für Flüchtlinge Elmshorn e. V. angestoßen. Über 60 Gäste, davon auch viele Teammitglieder der ersten Stunde sowie Ehrenamtliche anderer Vereine und Organisationen, aber auch Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung, waren der Einladung gefolgt.

Nach einer Reihe von Vorträgen wurde auch die von mir erstellte Festschrift zum 10-jährigen Jubiläum offiziell vorgestellt, die mich in den vergangenen Monaten beschäftigt hat. Als wir Ende 2024 in kleiner Runde einmal beisammensaßen und über mögliche Aktivitäten zum Jubiläum nachdachten, war mir nämlich die einzig mögliche Idee gekommen, die einer Journalistin mit dem Hobby Schreiben einfallen kann: „Lasst uns eine Festschrift veröffentlichen, in der wir die vergangenen 10 Jahre in Wort und Bild zusammenfassen!“

Die anderen waren sofort begeistert, äußerten aber auch Zweifel: „Wie sollen wir denn die ganzen Bilder wiederfinden? Und wer hat denn einen Überblick über die ganzen Ereignisse der vergangenen 10 Jahre?“ Nun ja, ich betreue seit Beginn des Willkommensteams die Vereins-Homepage. Und habe daher auf meinem Rechner alle erforderlichen Hintergrundmaterialien gespeichert. Ein bisschen leichtsinnig antwortete ich also: „Das liegt alles bei mir auf dem Rechner! Ich muss es im Grunde nur per Copy and Paste in die Festschrift einfügen!“

Material sichten und Layoutvorlage auswählen

Das entpuppte sich natürlich als grandiose Fehleinschätzung. Nur weil ich vor x Jahren z. B. mal einen Beitrag auf der Homepage über eine Lesung in der damaligen Begegnungsstätte Mühlencafé geschrieben habe, heißt das noch lange nicht, dass ich Text und Bilder einfach 1:1 in die Festschrift übernehmen kann. Das hätte mir als Journalistin und langjähriger Blattmacherin auch eigentlich klar sein müssen. Nun ja… 😉 Was stand also an? Ich musste mir zunächst Gedanken um das Layout machen. Da ich seit einer Weile nicht mehr über eine Adobe-Lizenz für InDesign verfüge, konnte ich keines meiner älteren Layouts als Vorlage verwenden. Aber bei Apple Pages gibt es mittlerweile auch recht brauchbare Musterlayouts, von denen ich mir eines zurechtzuppelte. Dann galt es, mir eine Struktur für das Heft zu überlegen und dafür das vorhandene Material aus 10 Jahren zu sichten. Dazu zählten neben den mittlerweile über 1.000 Berichten auf unserer Homepage auch Protokolle von öffentlichen Treffen des Willkommensteams, Presseberichte und Jahresberichte der jeweiligen Vereinsvorsitzenden.

Drei Blöcke zu Anfängen, Aktivitäten und Wahrnehmung

Bis ich das Material gesichtet und sortiert, mich für ein Layout entschieden und mir den grundsätzlichen Aufbau des Hefts überlegt hatte, war im Nullkommanix schon ein Wochenende vergangen. Ich beschloss, die Festschrift in drei Blöcke aufzuteilen: 1. Wie alles begann – 2. Aktivitäten – 3. Wahrnehmung. Im ersten Block sollte es also eine Zeitreise zu den Anfängen des Willkommensteams als lose Gruppe und dann als frisch gegründeter Verein geben. Im zweiten Block wollte ich die Aktivitäten der verschiedenen Arbeitsgemeinschaften des Willkommensteams schildern, namentlich also der AG Fahrrad, der AG Integration in Ausbildung und Arbeit und der AG Sport. Und zuguterletzt sollte es im dritten Block um die Wahrnehmung des Willkommensteams in Presse und Öffentlichkeit, bei den Geflüchteten selbst und bei Sponsoren gehen.

Arbeitsaufwand unterschätzt – und trotzdem viel Spaß gehabt

Die meisten Beiträge habe ich auf Basis des vorhandenen Materials selbst geschrieben. Andere wurden mit von anderen Aktiven des Willkommensteams zugeliefert und mussten redigiert und bearbeitet werden. Ich traf mich mit zwei Geflüchteten aus Afghanistan, die auch dank der Unterstützung des Willkommensteams inzwischen sehr gut Deutsch sprechen, Jobs haben und voll und ganz in Deutschland zu Hause sind. Sie erzählten mir ihre Geschichte, die wir dann gemeinsam zu Papier brachten. Insgesamt habe ich in von Dezember bis Mitte Februar gut und gern 100 Stunden in die Festschrift gesteckt – und mich das eine oder andere Mal auch ein bisschen selbst verflucht, weil ich den Aufwand so sehr unterschätzt hatte. Aber ich habe mir dann ganz einfach gesagt: Hätte ich von Anfang an gewusst, wieviel Aufwand die Festschrift bedeutet, dann hätte ich sie wohl nicht in Angriff genommen. Und das wäre ja auch blöd gewesen, denn die Arbeit hat natürlich auch viel Spaß gemacht. Nun ist das Heft jedenfalls fertig, und ich bin doch ziemlich stolz auf mein Werk. Ich habe mich während der Arbeit daran immer wieder zurückerinnert an die Anfänge unseres Vereins, die vielen tollen Aktionen und die großen und kleinen Erfolge, die wie bei der Begleitung von Geflüchteten erzielen konnten.

200 gedruckte Exemplare und eine PDF-Version

Am Freitag in der Weißen Villa konnte ich dann einen dicken Haken hinter das Projekt machen. Nach der Begrüßung durch den ersten Vorsitzenden Frank-Ulrich Dentler erinnerte der Erste Stadtrat Dirk Moritz an die Anfänge des Willkommensteams vor nunmehr 10 Jahren. Auch Elvira Flohr von der Migrationsberatung der Diakonie Rantzau ergriff das Wort. Im Anschluss nahmen Volker Laedtke, Constance Diegel und ich die Gäste mit auf eine bebilderte Zeitreise durch die vergangenen 10 Jahre ehrenamtlicher Flüchtlingshilfe. Und es wurde auch die Festschrift offiziell vorgestellt. Alle Gäste konnten sich ein gedrucktes Exemplar mit nach Hause nehmen. Für alle anderen steht sie nun zum Download (PDF-Datei, 10 MB) bereit – viel Spaß beim Lesen!

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